Logbuch: #1 Ich zeige mich

Der Bericht über den Abend des 22.02.2025

In meinem Kalender stand sein einige Tage, das heute das Theaterstück „Himmel und Hölle des Michael Stifel“ in unserem Ort aufgeführt wird. Etwas das ich mir gerne ansehen wollte, da es regelmäßig aufgeführt wird und zur Annaburger Kultur und Allgemeinbildung gehört. Da sein Thema „biblisch vorhergesagter Weltuntergang“ einen wunden Punkt in der Annaburger Geschichte und in ihrer Ortsseele zeigt, und daraufhin keiner mehr an so etwas glaubt, muss ich mir das auf jeden Fall jetzt endlich einmal selbst ansehen. Ein Gedicht dazu, mit dem Titel „Weltenende“, habe ich schon einmal geschrieben, aber ich hatte noch keine Gelegenheit gefunden, dies mit dem Ortschronisten auf seine historische Richtigkeit hin zu überprüfen. Gerne würde ich mit einem Gedicht mich und meine Sicht auf das Thema Weltuntergang vorstellen, sofern ich es vortragen dürfte. Hätte ich das eben genannte Gedicht historisch absichern gelassen, hätte ich vielleicht dies vorgelesen, aber es sollte wohl nicht sein. Da die Muße in mir war, schrieb ich eines in der ich genauer auf die aktuelle Lage und meine Person einging, und mir war bewusst, das die meisten gar keinen Schimmer haben, was in der Menschheitsgeschichte nun wirklich Phase ist.

An diesem Sabbatag las ich auch zu Erbauungen, meine neuen Bücher über Gandhi und Bertha Dudde. Zwischendrin schlief ich immer wieder einmal und dachte über den freien Willen nach und ob ich das wirklich nun machen sollte. Zwei Stunden vor dem Beginn des Theaterstücks, machte ich mich auf, dehnte mich etwas, zog mich um und druckte im Büro noch das neue Gedicht aus..

Im Saal des 'Goldenen Ring' angekommen habe ich auch gleich meine Bitte gestellt, dass ich ein Gedicht vortragen wollte. Ich wurde daraufhin sehr freundlich dem Vereinsvorsitzenden des Theaters vorgestellt. Ich umschrieb ihm eine wenig, worum es in meinem Gedicht ginge,: „Es geht um Michael Stifels Fehldeutungen und das heutzutage auch eine Weltuntergangsstimmung herrscht“. Als ich das mich sagen hörte, dachte ich, dass es eher auf meinen „Weltenende“ Gedicht passt, aber ich wollte ihn auch nicht genauer von meinem mitgebrachten Gedicht erzählen, um ihn nicht zu erschrecken, da es doch auch recht ernst gemeint ist. Der Vorsitzende fand meine Bitte interessant und bestätigte den Eindruck eines nahenden Weltunterganges, was für ihn wohl mehr eine Metapher war als für mich. Wir entschlossen uns, dass ich nach dem Stück mein Gedicht vortragen dürfte.

So schaute ich mir mit etwa geschätzt 70 Mensch, die Zeitung berichtete von 110 Zuschauer, die Komödie an, von den ich so gut wie keinen kannte und von denen die allermeisten ihre 50 Jahre schon überschritten haben. Die Schauspieler sprachen laut und deutlich und es machte Freude ihnen bei Spielen zuzusehen.

Den Humor fand ich zwar etwas platt, aber mir ging es ja nicht darum, das Theaterstück zu reformieren und erkannte einfach zusehends die reine Verballhornung des Irrtums von Micheal Stifel. Der Aufhänger des Stückes war also nicht das Thema des Weltunterganges selbst, sondern das ein Mensch mehr seinen Verstand und seiner Klugheit getraut hat und ihm und seiner Stellung in der Gesellschaft wiederum vertraut wurde, als dass er die Prophetien in der Bibel richtig deutet. Ich war mir sicher, von den anwesenden Menschen konnte mir keiner drei Prophetien nennen, die in der Bibel stehen, die dem Ende der Welt tatsächlich vorausgehen.

Interessanterweise saß an meinem Tisch ein Ehepaar aus Jessen und beim Plaudern, meinte auch die Frau sinngemäß, dass es sie nicht wundern würde, wenn jetzt der Weltuntergang bevorstünde. Sicher meinte auch sie dies, mehr im abtragenden Sinne. Aber da beide wie wache Menschen rüberkamen, haben sie sicher die vielen Probleme und Irrsinnigkeiten in der Welt schon erfasst, nur wohl halt noch nicht mit zugängigen Prophetien verglichen.

Nachdem das Theaterstück zum Ende gekommen war, wurde ich angesagt und man freut sich ein junges Talent wie mich, in Sachen künstlerisches Schaffen, unterstützen zu dürfen. Auf der Bühne angekommen, wies ich erst kurz einmal darauf, dass wir in der Vergangenheit schon mehrmals Weltuntergangsstimmungen erlebten, wie zum Beispiel im Jahre 2012 („Das Ende des Mayakalenders“) oder im Jahr 2000 (der „Millenium-Bug“ nach dem keine Computer mehr funktionierten sollte). Da ich vor Nervosität und wackeligen Beinen nicht stehen wollte, nahm ich mir die Requisite des Hockers und setzte mich darauf und trug mein Gedicht vor: „Gottes Wiederkunft

Um den Text einmal zu umschreiben, geht es um meine persönliche Sicht und dass ich von Gott gesendet wurde, um denn Menschen in diesem Ort zu sagen, dass jetzt der Untergang dieser Welt tatsächlich da ist. Ich gab ihnen meinen Prophetie, das in ein paar Jahren der Antichrist erkennbar sein wird und in 7 Jahren dann für alle die Möglichkeit zur Umkehr abgelaufen ist. Jedoch auch, dass es genügen Zeichen und Katastrophen gibt, die die Menschen erkennen lassen, dass ich keinen Stuss erzähle und das sogar Gott sich bei jedem Menschen selbst noch melden wird, wie es bei Bertha Dudde geschrieben steht. Ich mahnte darin, das sie die Welt loslassen sollen und anfangen, wieder an Gott zu glauben, die Bibel zu lesen und zu beten. Ich machte in ein paar Zeilen auch Hoffnung, das Annaburg als Ort überleben wird, wie mir der HERR es in einer Schauung gezeigt hat. Ebenso auch das Jesus Christus jetzt wiederkommt und dass 500 Jahre nach dem was Stifel gerechnet hat.

Ich spürte, dass im Kopf des Vereinsvorsitzenden der unten an der Bühne stand, ein kleines Reuegefühl hochkam, so einen Spinner wie mir eine Bühne zu geben. Doch was sollte ich machen, es war an der Zeit mich zu zeigen und die Menschen auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. Das Publikum war still, Applaus gab es nicht, etwas worum es mir auch nicht ging. Die Botschaft war nun übergeben, der Drops war gelutscht und die Bombe geplatzt. „Ja, das drückt jetzt natürlich die Stimmung“, sagte der Vereinsvorsitzende kommentierend, als er auf die Bühne kam und hatte ersichtlich Mitgefühl mit einem, der wohl von den Ereignissen in der Welt überfordert war (also mir). Er versuchte, dass noch aus einer künstlerischen Perspektive zu sehen und riet mir aber dann: „Vielleicht trinkst du erst einmal ein Bierchen“. Daraufhin bedankte ich mich erst einmal höflichst dafür, dass ich etwas vortragen durfte und ging dann von der Bühne. Ich trank meine restliche Apfelschorle aus, dass ich während der Vorstellung genoss und zog mich dann auch zurück. Sicher hinterließ ich auch einige nachdenklich Köpfe und bei dem ein oder andere löste ich vermutlich auch ein paar Angstgefühle aus.

Zu Hause angekommen war ich erst einmal froh das Überlebt zu haben und mein Ego fragte Gott laut, wie in den letzten Tagen auch, was er bloß mit mir mache. Ich lachte die aufgebaute Anspannung in mir nun weg und machte mir etwas zu Essen. Nachdem ich etwa 4 Stunden geschlafen hatte, schrieb ich den Text „Etwas über die Angst“ weil mir die Leute natürlich auch Leid taten, mit so etwas konfrontiert worden zu sein und ihr Weltbild nun zunehmend mehr und mehr in Fragen stellen zu müssen. Ich kann nur sage, das ich Gott liebe und mir über seine Existenz und sein Wirken an mir bewusst bin. Jedoch bin ich jetzt schon heilfroh, wenn die Eben die er mir gezeigt hat für den September erreicht ist, in dem die Menschen mir dann Glauben schenken.

Bericht der Mitteldeutsche Zeitung über den Abend

Quelle Vorschaubild: mz.de (einer älteren Vorstellung des Stücks)

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Logbuch: #2 Ein verhärtetes Stück Land

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Blogeintrag: Die Wichtigkeit des Herzens in der Bibel und im Koran