Logbuch: #2 Ein verhärtetes Stück Land
(Nachgetragen vom 28.06.25)
Wie an vielen Orten in dieser Welt wurde Gott vergessen oder ist zu einer „Möglichkeit“ zusammengeschrumpft. Die Menschen in den Bundesländern, die einmal zur Deutschen Demokratischen Republik gehörten, sind, auch nach wissenschaftlichen Erforschungen, sehr viel weniger Spirituelle und gehören selten einer Religionsgemeinschaft an. Dafür haben sie, was die materiellen Bedürfnisse anbelangt, mit er westlichen Welt nachgezogen. Diese Tatsachen merkt man hier deutlich.
Sicher gibt es in diesem Ort auch christliche Gemeinden, in Annaburg ist eine aktive Evangelische Kirche und eine aufgeben Katholische. Die evangelische Gemeinschaft habe ich mir in den Jahren etwas angesehen und habe für mich schnell festgestellt, das diese wie viele andere auch sehr festgefahren ist in ihren gewohnten Strukturen und Denkweisen. Ein Gespräch, das ich um die Coronazeit mit der Pfarrerin hatte, hat mich recht ernüchtert. Das Gemeindeleben ist jedoch auch aktiv und wird gepflegt und bietet dabei auch Kindern und Jugendlichen Freizeitmöglichkeit, nicht nur in den Ferien, sondern auch nach der Schule. Hier habe ich gerne den Versuch gestartet mich einzubringen, aber es hieß dort, dass sie alles schon tun und machen, ausprobiert und erfahren haben, und schon alles kennen, was wichtig ist für das Leben der heranwachsenden. Daher wurden meine Ideen und Angebote, sowie das ich mich mit einbringen möchte, durch diese außerordentlichen vielen gewichtigen Gründe, für belanglos erklärt.
Gewiss möchte ich mich niemanden aufzwingen, etwas das hier sehr geschätzt wird, da fremde Menschen wie ich und vor allem ausgefuchste Wessis, die nach er nach der Wende kamen, diese Menschen hier sehr ausgenutzten und viel Unheil brachten. "Alles ist gut, wir brauchen keine Hilfe. Wir kommen klar mit dem, was wir haben." ist daher sehr oft die schöngeredete und kollektive Antwort auf alles, was nur ein bisschen an diese "Westlichen Helfer" nach der Wende erinnert. Zwar bin ich kein Geschäftsmann und habe auch nicht vor Unheil zu bringen, aber gerne würde ich die Menschen unterstützen, wieder mehr wahre Lebensfreude in sich selbst zu finden. Denn die Enttäuschung und das Drama sitzt noch tief im Geist dieser Menschen, was auch ihre Nachkommen mittragen müssen. Wie im restlichen Deutschland sind es auch noch die Traumatas des Ersten und Zweiten Weltkriegs in ihnen und die darauffolgende Konditionierung des Sozialismus und jetzt der Kapitalismus und dieser „Regenbogen"-Zeitgeist.
Alles Dinge, die uns Deutschen an sich tief prägen und aus denen wir jetzt endlich einmal heraus müssten. Und wenn nicht wird, dann müssen unsere Kinder zumindest gefördert werden, nicht diese Art weiterzuleben, sondern selbstbewusst genug werden, um aus diesem Schlamm wieder heraus zu kommen, weil sie diejenigen sind, die es ohne hin mittragen. Das alles hat doch einige Menschen die hier leben sehr verbittert und verhärtet, das Gewiss ein Schutzmechanismus ist, wenn sie bornierte und starrsinnige einem gegenüber stehen. Selbstverständlich gibt es auch sehr freundliche Menschen, mit denen man auch gut plaudern kann, aber tiefe Gespräche sind auch hier eine Seltenheit.
Es ist also keine leichte Aufgabe hier den Samen für Frieden und Gottes Wesen der Liebe zu sähen und zum Keimen zu bringen. Erstrecht nicht für einen "alten klapprigen Bauern" wie ich mich einmal bildlich beschreiben möchte. Jedoch vertraue ich weiter dem Herrn und seinen Entscheidungen, der auch um meinen Wert weiß und mich nicht umsonst hier abgesetzt haben soll.
(Edit 10.09.25) Im Gespräch mit ein paar Einwohnern sagte die etwa 60-jährige Frau A. : „Also ich habe Sorge das, wenn ich heute verletzt auf der Straße liegen würde, dass mir keiner mehr hilft. Ich kenne das von früher auch anders.“
Auch hier in diesem Vulkangebiet, wachsen Pflanzen und treiben sich Insekten und ein paar andere Tiere umher, aber eine fruchtbare erholsame Landschaft ist etwas anderes.